Für Michael Schemjakin
unter dem Eindruck der Serie "Leib"
Und wer bist du? Nichtssagendes Frauenzimmer? Wohin gehst - nach Mekka, nach Messina? Ob die Modelle zum Montparnasse ziehen? Ihre Rücken sind blutig wie beim Schlachtvieh, Und das Schlachtvieh - wie zerfetzte Rücken, - Und Rippen in ihren Rippen - es gibt keine Rettung. Der Stromschlag, das Vieh betäubend, Der Körper erschlafft auf der Fläche des Bildes Dem Fleischhauer ist er schwer auf die Schulter gefallen. Im Geist ist der Pinsel dem Schöpfer auf das Schlachtvieh gefallen, Und kräftige, gebeugte, stämmige Burschen Üben unmenschliche Dinge aus. Der Henker macht Schluß - seine Taten waren schrecklich, Und weiter diese, die schlechter, niedriger, schmutziger sind, Schleppen die Opfer nach der Guillotine weg: Augenlose, Kopflose und Stumme Und es scheint, die wesenlosen Leibträger Sind wie mit einer Dampfwalze in den Aufbau des Bildes hineingepreßt. Wer sind sie wirklich, verlorene Seelen? Wohin Sie, Halbwesen? Man kann sie nicht trennen - sie sind wie eins Das Wesentliche bei Soutine - "Rettet unsere Leiber!" Sie werden in den Rücken gestochen und fallen, Und Urka wird die Grimassen von ihren Gesichtern ablecken.         Ich bin ein Gaffer aber ich schlafe nächtens nicht, - Ich möchte ihnen hinter dem Bild hervor in die Augen schauen! - Ich bin ein Hofnarr und ein Faulenzer, finde keine Ruhe - . . . Du hast dein Kreuz getragen - und mit Peitschen den Rücken geschlagen?! Und Rippen in ihren Rippen - es gibt keine Rettung.
© Elisabeth Jelinek. Übersetzung, 2018