Vier Jahre streifte auf dem Meer unser „Korsar“ umher, In Kämpfen und Stürmen ging unsere Fahne nicht unter, Wir lernten, die Segel zu flicken Und mit unseren Körpern Löcher zuzustopfen! Ein Geschwader verfolgt uns auf Schritt und Tritt, Auf dem Meer herrscht Windstille, und wir können der Begegnung nicht ausweichen, Doch der Kapitän sagte ruhig zu uns: „Es ist noch nicht Abend, es ist noch nicht Abend...“ Da dreht ein Flaggschiff bei, Die Backbordseite färbt sich mit Rauchwolken - Eine Salve als Antwort nach Augenmaß und aufs Geradewohl, In der Ferne Feuer und Tod - der Erfolg ist mit uns! Aus den schlimmsten Lagen haben wir uns herausgerissen, Doch mit dem Wind steht es schlecht, und im Schiffsraum sind Lecks, Doch der Kapitän sendet uns das gewohnte Zeichen: „Es ist noch nicht Abend, es ist noch nicht Abend...“
Hunderte von Augen schauen auf uns durch Ferngläser, Fernrohre, Und sie sehen uns böse und grau vor Rauch, Doch niemals werden sie uns angeschmiedet An die Ruder auf Galeeren sehen!
Der Kampf ist ungleich, unser Schiff hat Schlagseite, Rettet unsere menschlichen Seelen! Doch der Kapitän rief: „Entern! Es ist noch nicht Abend, es ist noch nicht Abend...“ Wer leben will, wer lustig ist, wer keine Laus ist. Bereitet eure Hände vor auf das Handgemenge, Sollen doch die Ratten das Schiff verlassen, Sie stören nur beim ungestümen Nahkampf! Und die Ratten dachten: „Was macht der Teufel nur für Späße?!“ Und sie sprangen blindlings, retteten sich vor den Kartätschen, Doch die Fregatte und wir blieben Bord an Bord - Es ist noch nicht Abend, es ist noch nicht Abend! Von Angesicht zu Angesicht, Messer gegen Messer, Auge in Auge, Damit uns nicht die Kraken oder Krabben bekommen. Der eine mit einem Colt, ein anderer mit einem Dolch, ein anderer unter Tränen, Verließen wir das sinkende Schiff... Doch nein, sie sollen es nicht auf den Grund schicken, Der Ozean wird helfen, es auf seine Schultern nehmen, Denn der Ozean ist auf unserer Seite, Und der Kapitän hatte recht: es ist noch nicht Abend!
© J. M. Opfermann. Übersetzung, 1988